MINDFUL MONDAY (51) von Roland Dörig

Bronnie Ware, eine Australische Krankenschwester hat jahrelang Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt begleitet. Sie hat die Sterbenden danach befragt, was sie am meisten bereuen, wenn sie auf ihr Leben zurückblicken. Sie hat die Antworten im Bestseller „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ niedergeschrieben. Hier eine kurze Zusammenfassung der 5 meistgenannten Dinge:

  1. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben anstatt mich von den Erwartungen anderer leiten zu lassen.“
    Die Sterbenden Menschen haben am Häufigsten erzählt, dass sie es bereuen, dass sie sich selber zu wenig treu gewesen seien. Sie hätten sich zu sehr von den Erwartungen von aussen leiten lassen und es daher versäumt ihr eigenes Leben zu leben.
  2. „Ich wünschte ich hätte nicht so viel gearbeitet“
    Viele der Befragten hatten das Gefühl, dass das Leben aufgrund der vielen Arbeit an ihnen vorbeigegangen sei. Arbeit ist zweifellos etwas Wichtiges, womit wir uns identifizieren und Arbeit kann auch eine grosse Quelle für Zufriedenheit sein. Wir sollten aber immer wieder innehalten und uns fragen, ob wir unsere Arbeit wirklich gern machen und was es denn sonst noch gibt im Leben, womit wir uns identifizieren und was uns Genugtuung gibt.
  3. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen“
    Viele der befragten Menschen haben gelernt Gefühle zu verbergen, als Zeichen der Stärke, aus Angst für ihre Gefühle verurteilt zu werden, um Harmonie zu wahren etc.. Viele der Menschen waren der Ansicht, dass Ihre liebsten sie als Mensch gar nicht gut genug kennenlernen konnten, weil sie ihre Gefühle nicht gezeigt hätten.
    Vor allem männliche Sterbende berichteten, dass sie es bereuen würden, dass sie jenen Menschen, die sie liebten ihre Gefühle nicht genug gezeigt hätten.
  4. „Ich wünschte ich wäre mit meinen Freunden in Kontakt geblieben“
    Den Sterbenden fehlten nicht nette Bekanntschaften, sondern die dauerhaften Lebensfreundschaften. Sie hatten das Gefühl sich aus Zeitmangel und Bequemlichkeit darum gebracht zu haben. Freunde sind Menschen, die einem kennen, denen man sich anvertrauen kann, Menschen mit denen man sich verbunden fühlt. Freundschaften bereichern das Leben. Doch Freundschaften müssen gepflegt werden. Das Leben geht ständig weiter und es ist nicht selbstverständlich, dass Freunde einfach da bleiben, wenn wir uns einfach nur auf Job, Karriere usw. fokussieren.
  5. „Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein“
    Viele der befragten Sterbenden berichteten, dass sie in ihrem Leben zu sehr ergebnisorientiert gewesen seinen. Sie machten ihr Glück vom Erreichen von Zielen abhängig. Sie vergassen, dass sie auch glücklich sein dürfen, ohne es sich verdienen zu müssen. Sie vernachlässigten die Wichtigkeit und Schönheit des gegenwärtigen Moments. Eine sterbende Person sagte: „Die Dankbarkeit für jeden Tag auf dem Weg zum Ergebnis ist der Schlüssel zum Glück“

Beim Lesen dieser Punkte ist mir aufgefallen, dass alle mit Meditation und Achtsamkeit in Verbindung stehen. In der Meditation können wir genau die Qualitäten kultivieren, die die Sterbenden rückblickend vermissten. In der Meditation lernen wir in uns selber hineinzuhören, wahrzunehmen, was wir im tiefsten Inneren wirklich wollen, anstatt uns ständig am Aussen zu orientieren. Wir lernen unsere Gefühle wahrzunehmen und zuzulassen sowie das Gefühl von Verbundenheit zu anderen Menschen zu kultivieren. In der Meditation lernen wir zudem aus dem ständigen Aktivitätsmodus auszusteigen und einfach mal innezuhalten, erwartungslos zu sein, den gegenwärtigen Moment zu geniessen, genau so wie er gerade ist. Wir lernen dankbar zu sein für alles, was uns vom Leben geschenkt wird. Meditation kann uns somit dazu verhelfen, dass wir eines Tages voller Genugtuung und Dankbarkeit auf unser Leben zurückblicken und ohne Wehmut loslassen können.

Kleiner Input zum Schluss:
Stell Dir vor du bist 90 Jahre alt und erzählst Deinen Enkeln wie toll Dein Leben war.
Was hast Du ihnen zu erzählen?