Achtsamkeit in Unternehmen
MINDFUL MONDAY (52) von Reto Weishaupt
Am Samstag hat die NZZ eine neue sechsteilige Serie „Achtsamkeit in Unternehmen“ angekündigt und gleich den ersten Artikel serviert. Immer mehr Grosskonzerne, aber auch zahlreiche KMU führen Kurse und Trainings in Achtsamkeit durch. Auch in der Schweiz. Weshalb fördern Unternehmen Achtsamkeit und Meditation am Arbeitsplatz?
Herausforderungen
Der Druck auf dem Arbeitsmarkt nimmt dank Globalisierung und Digitalisierung zu. Der Anteil psychisch bedingter Erkrankungen und die damit verbundenen Arbeitsausfälle sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Die neue Arbeitswelt erfordert von den Mitarbeitern ein hohes Mass an Flexibilität, Leistung, Selbstorganisation sowie die Fähigkeit zur Kooperation. Wer kooperieren will, muss gut zuhören sowie freundlich und klar kommunizieren können. Doch ausgerechnet das fällt vielen schwer, speziell unter Druck. Als i-Pünktchen kommt hinzu, dass wir mit dem heutigen Informationsüberfluss zurecht kommen müssen. Telefonanrufe, Emails, SMS, WhatsApp, Facebook, Instagram, etc. Ständig auf Draht und dank Mobiltelefon immer erreichbar. Eine verminderte Aufmerksamkeit ist eine logische Folge.
Win-Win
Die geistige Gesundheitsförderung der Mitarbeiter wird glücklicherweise vermehrt als Führungsaufgabe erkannt. Achtsamkeit und Meditation sind ein Instrument dafür. Eine regelmässige Meditationspraxis hat nachweisbar eine gesundheitsfördernde Wirkung. Dies belegen die unzähligen wissenschaftlichen Studien der letzten Jahre und es kommen laufend weitere Studien hinzu. Meditation führt demnach zu weniger Stress, verbesserter Konzentration, mehr Kreativität, höherer Produktivität und einer verbesserten Immunabwehr. Aus eigener Erfahrung gelingt dank Achtsamkeit zudem das Zuhören und die Kommunikation besser. Impulsive Handlungen – die man später bereut – können vermindert werden. Alles in allem führt Meditation zu einer Win-Win-Situation, das Unternehmen und die Mitarbeiter profitieren.
Ethik
Der NZZ-Artikel beleuchtet auch den ethischen Blickwinkel der Achtsamkeitspraxis. Laut Paul Grossman, Direktor des Europäischen Zentrums für Achtsamkeit in Freiburg, sollen nicht Selbstoptimierung und Effizienzsteigerung Ziel sein, sondern die Überwindung von Gier und Hass sowie die Kultivierung von Mitgefühl. Ins gleiche Horn bläst Dennis Snower, Ökonom und Leiter des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel: «Der Mensch muss im Zentrum des Geschehens der Wirtschaftswissenschaften stehen.» Eine Wohltat in meinen Ohren.
Achtsamkeit und Meditation in der Wirtschaft
Meditation als Instrument für die mentale Fitness breitet sich in der westlichen Geschäftswelt rasant aus. Bei Grosskonzernen ist es branchenübergreifend keine Seltenheit mehr. Meine Internetrecherche in den letzten Wochen hat ergeben, dass namhafte Konzerne bereits Programme für Achtsamkeit und Meditation am Arbeitsplatz in einzelnen Teams ausprobiert oder bereits grossflächig implementiert haben (die Liste ist nicht abschliessend, Mitarbeiter und Umsatz zeigen die Grösse des Unternehmens):
– Accenture, 401’000 Mitarbeiter, 33 Mrd. $ Umsatz
– Bosch, 390’000 Mitarbeiter, 70 Mrd. € Umsatz
– IBM, 378’000 Mitarbeiter, 82 Mrd. $ Umsatz
– Siemens, 348’000 Mitarbeiter, 76 Mrd. € Umsatz
– General Electric, 301’000 Mitarbeiter, 147 Mrd. $ Umsatz
– Ernst and Young, 212’000 Mitarbeiter, 29 Mrd. $ Umsatz
– Ford, 199’000 Mitarbeiter, 150 Mrd. $ Umsatz
– Banco Santander, 185’000 Mitarbeiter, 74 Mrd. $ Umsatz
– AXA, 166’000 Mitarbeiter, 99 Mrd. $ Umsatz
– IKEA, 155’000 Mitarbeiter, 32 Mrd. € Umsatz
– Société Générale, 146’000 Mitarbeiter, 57 Mrd. $ Umsatz
– Novartis, 136’000 Mitarbeiter, 49 Mrd. $ Umsatz
– ABB, 132’000 Mitarbeiter, 33 Mrd. $ Umsatz
– Johnson & Johnson, 127’000 Mitarbeiter, 70 Mrd. $ Umsatz
– SONY, 125’000 Mitarbeiter, 65 Mrd. € Umsatz
– BMW, 122’000 Mitarbeiter, 92 Mrd. € Umsatz (Auch Norbert Reithofer, der Aufsichtsratsvorsitzende von BMW, meditiert.)
– Microsoft, 114’00 Mitarbeiter, 85 Mrd. € Umsatz
– Apple, 110’000 Mitarbeiter, 234 Mrd. $ Umsatz
– Intel, 107’000 Mitarbeiter, 55 Mrd. $ Umsatz
– Procter & Gamble, 105’000 Mitarbeiter, 65 Mrd. $ Umsatz
– Danone, 100’000 Mitarbeiter, 22 Mrd. € Umsatz
– Schlumberger, 100’000 Mitarbeiter, 35 Mrd. $ Umsatz
– Roche, 94’000 Mitarbeiter, 51 Mrd. $ Umsatz
– Scotiabank, 89’000 Mitarbeiter, 17 Mrd. € Umsatz
– SAP, 80’000 Mitarbeiter, 21 Mrd. € Umsatz
– L’Oreal, 78’00 Mitarbeiter, 23 Mrd. € Umsatz
– Cisco, 72’000 Mitarbeiter, 49 Mrd. $ Umsatz
– Nike, 71’000 Mitarbeiter, 32 Mrd. $ Umsatz
– Google (Alphabet), 62’000 Mitarbeiter, 75 Mrd. $ Umsatz
– RWE, 60’000 Mitarbeiter, 48 Mrd. € Umsatz
– American Express, 55’000 Mitarbeiter, 33 Mrd. $ Umsatz
– dm-drogerie markt, 52’000 Mitarbeiter, 9 Mrd. € Umsatz
– Merck, 50’000 Mitarbeiter, 13 Mrd. € Umsatz
– Aetna Health Insurance, 50’000 Mitarbeiter, 60 Mrd. $ Umsatz (Auch Mark Bertolini, der CEO von Aetna, meditiert.)
– Carlsberg, 47’000 Mitarbeiter, 9 Mrd. € Umsatz
– Generall Mills, 42’000 Mitarbeiter, 17 Mrd. $ Umsatz
– Novo Nordisk, 41’000 Mitarbeiter, 15 Mrd. $ Umsatz
– British Airways, 40’000 Mitarbeiter, 11 Mrd. £ Umsatz
– Time Warner, 34’000 Mitarbeiter, 29 Mrd. $ Umsatz
– Goldman Sachs, 34’000 Mitarbeiter, 35 Mrd. $ Umsatz
– KLM, 34’000 Mitarbeiter, 24 Mrd. € Umsatz
– SBB, 33’000 Mitarbeiter, 9 Mrd. CHF Umsatz
– OSRAM, 33’000 Mitarbeiter, 6 Mrd. € Umsatz
– Vattenfall, 29’000 Mitarbeiter, 15 Mrd. € Umsatz
– Porsche, 28’000 Mitarbeiter, 22 Mrd. € Umsatz
– Swisscom, 21’000 Mitarbeiter, 12 Mrd. CHF Umsatz
– Salesforce, 20’000 Mitarbeiter, 7 Mrd. $ Umsatz (Auch Marc Benioff, der CEO von Salesforce, meditiert.)
– McKinsey & Company, 17’000 Mitarbeiter, 6 Mrd. $ Umsatz
– Beiersdorf, 18’000 Mitarbeiter, 7 Mrd. € Umsatz
– Facebook, 13’000 Mitarbeiter, 12 Mrd. $ Umsatz
– CITRIX, 10’000 Mitarbeiter, 3 Mrd. € Umsatz
– LinkedIn, 9’000 Mitarbeiter, 3 Mrd. $ Umsatz
– PwC, 9’000 Mitarbeiter, 2 Mrd. € Umsatz
– Twitter, 4’000 Mitarbeiter, 2 Mrd. $ Umsatz
Können diese alle irren? Ich glaube nicht.
MINDFULMIND möchte dazu beitragen, dass Meditation als Instrument für den Alltag vermehrt in der Gesundheitsförderung von Schweizer Unternehmen verankert wird. Wir möchten auch KMU ansprechen, die mit einem relativ kleinen Budget bereits etwas in diese Richtung tun können. Dafür haben wir das Achtsamkeitstraining sowie das aufbauende Achtsamkeitsprogramm MINDFULWORKS entwickelt, zum Wohle der Mitarbeiter und der Unternehmen. Ein Versuch ist es Wert.
„If we can create a healthier you, we can create a healthier world and a healthier company.“
– Mark Bertolini, CEO von Aetna Inc.
♡ Reto
Reto Weishaupt ist Meditationslehrer und Achtsamkeitscoach bei MINDFULMIND. Meditation ist für ihn ein starkes Instrument, das er zur Geistes- und Herzensschulung gerne weiter gibt – undogmatisch, säkular und frei von Ideologie. „It’s all about cultivating mind and heart.“
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