MINDFUL MONDAY (102) von Roland Dörig

Loslassen. Die Natur hat es uns in den letzten Wochen vorgemacht. Ohne grosses Geschrei haben die Bäume ihr Blätterkleid losgelassen. Das Loslassen der Blätter ist für die Bäume wichtig um die kalte, trockene Jahreszeit überstehen zu können und ihre Kräfte zu schonen. Im neuen Jahr entstehen wieder frische Blätter, die dem Baum zu neuem Wachstum verhelfen. Uns Menschen fällt das Loslassen oft schwer und führt uns ins Leid.

Wir halten fest…

  • an materiellen Dingen, von denen wir denken, dass wir sie brauchen um glücklich zu sein.
  • an Gewohnheiten, die uns vielleicht gar nicht mehr gut tun.
  • an Überzeugungen, die uns einmal dienlich waren, uns heute aber Energie rauben.
  • an Vorstellungen wie andere Menschen und unser Leben sein sollte und sind enttäuscht, wenn es anders ist.
  • an schönen Momenten und Gefühlen, die wie alles vergänglich sind.
  • am Zorn, in der Hoffnung, dass dies den Schmerz lindert.
  • an der Angst, obwohl gar keine Gefahr mehr besteht.

Eine der vier edlen Weisheiten im Buddhismus besagt, dass die Ursache allen Leidens im Anhaften liegt.

„Leiden ist wie ein Seil, das in unserer Handinnenfläche brennt, weil es zu schnell durchgezogen wird. Wir müssen nur loslassen.“  – Jack Kornfield

Festhalten ist ein angeborener Reflex, ein Automatismus. Loslassen müssen wir lernen. Leider kann ich kein Patent-Rezept anbieten wie Loslassen mühelos gelingt. Loslassen ist meist ein Prozess. Der erste Schritt ist die Bewusstwerdung des Festhaltens, des Anhaftens. Dabei hilft uns Achtsamkeit und Meditation.

Was gibt es in Deinem Leben, an dem Du festhältst?
Was könntest Du loslassen?