MINDFUL MONDAY (38) von Roland Dörig

Es ist eine weit verbreitete Vorstellung, dass zum Meditieren um uns herum alles ruhig sein muss, kein Lärm, keine akustischen Einflüsse. In der Tat ist es einfacher unseren Fokus der Aufmerksamkeit bei uns selber zu behalten, wenn keine äusseren Reize da sind. Es ist daher durchaus ratsam alle möglichen Lärmquellen auszuschalten (z.B. Telefon) und uns für die Meditation einen Ort zu suchen, an dem wir ungestört sind.

Dies ist aber nicht immer möglich. Meditieren können wir trotzdem. Äussere Reize werden erst durch unsere Bewertung zu einer Störung. Auf die Bewertung, dass etwas stört, folgt schnell der Impuls, dass es weg gehen soll. Was uns eigentlich ablenkt, ist nicht der externe Reiz, sondern die Bewertung und das „Loshaben wollen“. In der Meditation ist es hilfreich externe Reize ganz einfach wertfrei als Erfahrungen wahrzunehmen.

Es ist ganz normal, dass externe Reize, v.a. Lärm, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Deshalb ist unsere Meditation nicht schlechter oder unterbrochen. Anstatt den Verursacher des Lärms zu verurteilen oder uns selber dafür zu verurteilen, dass die Aufmerksamkeit abgeschweift ist, versuchen wir in der Meditation einfach nur wahrzunehmen, was gerade in uns passiert ohne uns darin zu verstricken. Wir bemerken den Reiz und beobachten unsere Reaktion darauf und nehmen die Erfahrung als Teil unserer Meditation.