MINDFUL MONDAY (55) von Roland Dörig

Der Atem ist die Quelle des Lebens. Wir können Wochen ohne Essen und Tage ohne Trinken überleben, aber nur einige wenige Minuten ohne zu atmen. Der Atem versorgt unseren Körper mit Sauerstoff, dem wichtigsten Element, das wir zum Leben brauchen. Der Atem läuft meist ganz automatisch. Wir können uns den Atem aber auch ganz gezielt zu Nutze machen um unser körperliches, emotionales und geistiges Wohlbefinden zu beeinflussen.

Unsere Körperzellen brauchen Sauerstoff, um Energie zu produzieren und so den Körper funktionsfähig zu halten. Während wir beim Einatmen mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt werden, geben wir beim Ausatmen Kohlenstoffdioxid, das „Abfallprodukt“ der Atmung, wieder ab. Einatem und Ausatem sind somit gleichermassen wichtig. Der Zusammenhang zwischen Körper und Atmung ist offensichtlich. Interessant ist, dass nicht nur unser Körper sondern auch unser emotionaler und geistiger Zustand in direktem Zusammenhang mit dem Atem stehen.  Sind wir z.B. gestresst wird das vegetative Nervensystem aktiviert, die Herzfrequenz erhöht sich und die Atmung wird schneller, kürzer und flacher. Der Atem kann uns somit als Gradmesser unseres geistigen und emotionalen Wohlbefindens dienen. Es kann daher sehr nützlich sein unsere Aufmerksamkeit im Alltag immer mal wieder auf den Atem zu richten, um uns bewusst zu werden, wie es uns geht.

Im Yoga werden seit Jahrtausenden Atemübungen (Pranayama) praktiziert, die sich die Tatsache zu Nutze machen, dass wir in umgekehrter Richtung durch bewusstes Atmen auch Einfluss auf Körper und Geist nehmen können. Der Atem ist eines der effektivsten und einfachsten Mittel um uns von Sorgen, Stress und Anspannung zu befreien. Es lohnt sich also zu lernen richtig zu atmen. Analog zum Abgeben des in zu hoher Dosis giftigen Kohlenstoffdioxids beim Ausatmen, können wir beim Ausatmen auch belastende Gedanken oder Gefühle ausatmen und loslassen, den Körper und den Geist beruhigen.

Eine einfache Atemübung
  1. Mach es Dir bequem
  2. Beobachte einen Moment deinen Atem.
  3. Atme tief ein. Dehne zuerst deinen Bauch und dann deinen Brustkorb bis hoch zu den Schlüsselbeinen aus.
  4. Atme lang und vollständig aus. Lass dabei zuerst Deinen Brustkorb sich senken, dann deinen Bauch. Zieh den Bauchnabel etwas Richtung Wirbelsäule bis alle Luft ausgeatmet ist. Achte darauf, dass die Ausatmung mindestens so lang ist wie die Einatmung!
  5. Wiederhole dies einige Male.
  6. Werde Dir nun bewusst und benenne (!), was Du gerade loslassen, gehen lassen (nicht loswerden!) möchtest und was Du im aktuellen Moment gerade brauchst.
  7. Stell Dir nun bei jedem Ausatem vor, dass Du das, was Dich gerade emotional oder geistig beschäftigt ausatmest. Du kannst zusätzlich innerlich sagen: „Ich lasse los, ich lass es gehen, z.B. ich lasse den Ärger gehen, ich entspanne mich“.
  8. Bei jedem Einatem stellst Du Dir vor, dass Du das, was Du gerade brauchst einatmest. Du kannst zusätzlich innerlich sagen: „Ich atme z.B. Gelassenheit ein, ich atme neue Energie ein.“ Stell Dir vor, wie sich die Gelassenheit, die neue Energie oder was auch immer du brauchst sich in Deinem ganzen Körper ausbreitet.
  9. Mach das solange es für Dich stimmig ist, beende dann die Atemübung und spüre noch einen Moment nach, wie sich Dein Körper jetzt anfühlt, wie es Dir jetzt geht.

Viel Spass beim Ausprobieren!

*Inhale – Exhale – Repeat* (-: